Der Zürichsee ist ein beliebtes Erholungsgebiet für die Stadt- und die Agglomerationsbevölkerung. Gleichzeitig dient er auch als nachhaltige Energiequelle. Mit dem Wasser aus dem See versorgen wir Liegenschaften rund um das Zürcher Seebecken umweltfreundlich mit Wärme und Kälte.
Die Nutzung von Seewasser ist ökologisch unbedenklich und aus verschiedenen Gründen nachhaltig. Die Energie wird regional produziert und vor Ort innerhalb des Energieverbunds verbraucht. Lange Transportwege für fossile Primärenergieträger wie Öl oder Gas sind unnötig. Ersetzt ein Wärmeverbund mit See- oder Flusswasser eine fossile Heizung, lassen sich die CO₂-Emissionen im Durchschnitt um 80 Prozent senken. Dem Gewässer wird kein Wasser entnommen, es wird lediglich Wärme bis etwa 3 Kelvin entzogen respektive zugeführt. Die im See gespeicherte Wärmeenergie – im Winter auch tiefe Temperaturen um 5 Grad – wird mittels effizienter Wärmepumpen nutzbar gemacht. Die Wärmeentnahme ist im Verhältnis zum Volumen des ganzen Sees so klein, dass kaum eine Beeinflussung stattfindet. Das eidgenössische Wasserforschungsinstitut Eawag hat die Auswirkungen von Seewasser-Anlagen auf das Ökosystems untersucht. Dabei kommen die Expert*innen zum Schluss, dass im Allgemeinen eine geringe Abkühlung eines Gewässers durch einen Heizbetrieb im Winter die Ökosysteme nicht beeinträchtigt. Selbst wenn die Wassertemperatur leicht sinken würde, wäre dies ökologisch unbedenklich und würde der Klimaerwärmung sogar entgegenwirken.
Das Zürcher Seebecken bietet ideale Voraussetzungen für Seewasserverbunde. Da sich auf kleinem Raum viele Immobilien mit Heiz- und Kühlbedarf befinden, sind für die Erschliessung der seenahen Quartiere lediglich kurze Leitungen erforderlich. Seit 2003 haben wir rund um das Zürcher Seebecken die Verbunde Escherwiese, Fraumünster und Falkenstrasse in Betrieb genommen. Der Wärmeverbund Seefeld befindet sich derzeit in der Realisierung und mit den Verbunden CoolCity und Enge werden weitere Grossprojekte umgesetzt. So versorgen wir zahlreiche Gebäude um das Zürcher Seebecken nachhaltig und wirtschaftlich mit Wärme und Kälte. Unter anderem das Stadthaus Zürich, das Kongresshaus, das Hotel Park Hyatt, die Gebäude der NZZ sowie diverse Büro- und Wohngebäude. Die angeschlossenen Objekte werden in Energieverbunden vernetzt, die so angelegt sind, dass weitere Objekte angeschlossen und Teilgebiete erschlossen werden können.
Angeschlossene Liegenschaften werden über Leitungen von der Zentrale aus mit Wärme und Kälte versorgt oder verfügen über eine eigene Heizzentrale. Das Seewasser wird mit einem Seiher gefasst und mithilfe von Pumpen in die Seewasserzentrale transportiert. Im Winter entziehen wir dem in einem Primärkreislauf zirkulierenden Wasser über einen Wärmetauscher Wärme und nutzen sie als Energiequelle für die Wärmepumpe. Diese hebt das Trägermedium auf das erforderliche Temperaturniveau (etwa 40 bis 65 °C). Über einen Sekundärkreislauf erfolgt die Verteilung in den Gebäuden. Im Sommer funktioniert das System umgekehrt: Das Seewasser kann mittels Freecooling anstelle von strombetriebenen Klimaanlagen direkt zur Raumkühlung eingesetzt werden. Am Ende führen wir das entnommene Seewasser chemisch unverändert rund 150 Meter vom Ufer entfernt wieder in den See und der Kreislauf beginnt von vorn.
Um die Klimaziele der Schweiz einzuhalten und die CO₂-Emissionen zu senken, müssen fossile Brennstoffe künftig durch erneuerbare ersetzt werden. In Schweizer Gewässern schlummert viel ungenutzte thermische Energie, mit der sich Gebäude in See- oder Flussnähe kühlen oder heizen lassen. Diese kann einen beträchtlichen Beitrag zur Deckung des Energieverbrauchs in der Schweiz leisten – ohne die Umwelt zu schädigen. Bisher wurde die thermische Energie aus Seen und Flüssen wenig genutzt, obschon sie sich aufgrund der gewässernahen Lage vieler Städte in der Schweiz gut zum Heizen und Kühlen eignet, die Technik gut bekannt ist und sich der CO₂-Ausstoss markant reduzieren liesse.
Ein vom Wasserforschungsinstitut Eawag durchgeführte und vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) unterstützte Untersuchung zeigt, dass die Potenziale der Hauptseen und Flüsse der Schweiz «bemerkenswert hoch sind, oft weit über der regionalen Nachfrage». Besonders gut eigne sich diese thermische Energie für grössere Quartiere, grosse Unternehmen oder für Industriegebiete. Gemäss Schätzungen der Eawag beträgt das Potenzial für Wärmeextraktion der 25 grössten Schweizer Seen 97 TWh, jenes von 5 grösseren Schweizer Flüssen 24 TWh. Die Seen und Flüsse der Schweiz könnten also in naher Zukunft zu einer signifikanten Quelle thermischer Energie werden.
Im Zuge der laufenden Unterhaltsarbeiten und den daraus resultierenden Ersatzinvestitionen beim Heizungsersatz evaluieren wir laufend verschiedene alternative Möglichkeiten. Dabei wurden wir auf die Seewasserverbunde von ewz aufmerksam. Besonders wichtig waren uns Nachhaltigkeit und Klimaschutz, wirtschaftliche Gesichtspunkte, Zuverlässigkeit und ein Rund-um die-Uhr-Service. Der Seewasserverbund beliefert unsere Liegenschaften mit umweltfreundlicher Wärme und Kälte zu wirtschaftlichen Konditionen. Der Anschluss an die verschiedenen Seewasserverbunde erfüllte unsere Anforderungen ideal: Wir erreichen damit eine hohe CO₂-freie Energieversorgung und nutzen den direkt vor unserer Haustüre liegenden Zürichsee als umweltfreundliche Energiequelle. Die wirtschaftlichen Aspekte sind vergleichbar mit den Marktangeboten anderer Technologien. Wichtig ist für uns der reibungslose Ablauf. Die Zusammenarbeit mit ewz als Contractor unserer Wärme- und Kältelösungen gibt uns die Sicherheit, dass die Anlagen rund um die Uhr professionell betreut und optimal betrieben werden. Wir sind glücklich, dass wir uns diesen innovativen Verbunden angeschlossen haben.
Informationen zu den einzelnen Verbunden und den Anschluss-möglichkeiten finden Sie hier: