Da das Seefeld dicht bebaut ist und über relativ kurze Leitungen versorgt werden kann, eignet es sich ausgezeichnet für die Seewassernutzung.
Da die Bedürfnisse der Nutzer*innen innerhalb des erschlossenen Gebietes sehr unterschiedlich sind, ist der Verbund in zwei Bereiche gegliedert:
Das Seewasser wird rund 100 m vom Ufer entfernt in 15 m Tiefe gefasst und in die Seewasserzentrale auf der Höhe Klausstrasse geführt. Hier wird ihm Wärme entzogen, bevor das chemisch unveränderte Wasser wieder in den See zurückfliesst.
Über einen Zwischenkreislauf ist die Seewasserzentrale mit der Energiezentrale Riesbach verbunden, die sich im Untergeschoss der Kantonalen Schule für Berufsbildung (EB Zürich) befindet und im Sommer 2024 in Betrieb geht.
Im Endausbau werden hier zwei grosse, zu 100% mit erneuerbarem Strom versorgte Wärmepumpen installiert sein, die das Wasser auf 74 °C erwärmen. Über ein Fernwärmenetz gelangt die Wärme zu den angeschlossenen Liegenschaften. Dort wird sie via Übergabestationen an das Verteilsystem der Gebäude übertragen.
Im Abschnitt Klausstrasse funktioniert die Wärme- bzw. Kälteversorgung etwas anders: Das 5 bis 14 °C warme Wasser gelangt von der Seewasserzentrale über den Zwischenkreislauf, auch Anergieleitung genannt, in die Gebäude. Die dort installierten Wärmepumpen heben die Temperatur auf das fürs Heizen erforderliche Niveau.
Gekühlt werden die Gebäude nach dem Prinzip des Freecoolings, auch passive Kühlung genannt. Dabei nimmt im Sommer 16 bis 18 °C kühles Wasser überschüssige Wärme aus den Kühlsystemen der Gebäude über einen Wärmetauscher auf und führt sie in den Zwischenkreislauf zurück. In der Regel geschieht dies ohne den Betrieb der Wärmepumpe. Ist die Temperatur des Seewassers allerdings zu hoch, um die Raumwärme aufzunehmen, kommt zur aktiven Kühlung die Wärmepumpe zum Einsatz. Da diese mit erneuerbarem Strom betrieben wird, ist so auch eine ökologische Kühlung möglich.
Der Anschluss der Liegenschaften im Verbundgebiet Seefeld und Klausstrasse ist mit dem Bau einer umfangreichen Infrastruktur verbunden. Oberste Priorität hat dabei, Anwohner*innen, Fussgänger*innen und den Autoverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
Zudem setzen wir nicht auf den konventionellen Grabenbau, sondern setzen, falls dies erforderlich sein sollte, auf einen Spezialtiefbau mit Spülbohrungen , z.B. entlang der Höschgasse im Bereich der Querung Seefeldstrasse mit den Tramgleisen. Dabei wird ein spezielles Horizontalbohrgerät eingesetzt, das mithilfe eines grabenlosen Vortriebs die Strasse unterquert. Die Verantwortlichen versuchen dabei, lärmintensive Arbeiten möglichst auf die Zeiten zu legen, an denen sie am wenigsten stören. Insbesondere beim Bau der Energiezentrale im Untergeschoss des Schulhauses der Kantonalen Schule für Berufsbildung (EB Zürich) wurden die Installations- und Rückbauarbeiten mit der Schulleitung gut koordiniert.