Die Wohnüberbauung Guggach in Zürich besteht aus vier Gebäudekörpern mit insgesamt 197 Eigentumswohnungen, die einen gemeinsamen Hof umschliessen. Die dunklen Farben der Gussglasfassaden verleihen den sieben- und achtgeschossigen Bauten einen urbanen Charakter.
Bereits beim Neubau der Siedlung vor einigen Jahren konnte ewz in einer Machbarkeitsstudie aufzeigen, dass die Integration einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) sinnvoll wäre. Das Solarstrompotenzial erwies sich als beträchtlich, die technische Umsetzung bewegte sich im üblichen Rahmen. Obwohl die Bauherrschaft damals entschieden hatte, die Anlage erst zu einem späteren Zeitpunkt zu realisieren, liess sie die notwendigen Leerrohre bereits installieren.
2022 kamen die Themen Solarstrom und Elektromobilität bei der Eigentümerschaft erneut zur Sprache. ewz hatte anhand von Modellrechnungen aufzeigen können, dass ein PV-Contracting wegen der hohen Investitionskosten am geeignetsten wäre. Das Contracting-Modell beinhaltet während der gesamten Vertragsdauer auch ein Anlagenmonitoring sowie die professionelle Wartung und Instandhaltung. Der Einbau der Ladestationen wurde hingegen durch die Miteigentümer*innen finanziert.
Seit Herbst 2024 wird der Strom für Haushalte und Elektrofahrzeuge zu einem Teil auf den Dächern der vier Mehrfamilienhäuser produziert. Die über 1’000 Photovoltaikmodule liefern jährlich etwa 450’000 kWh nachhaltigen Strom. Das entspricht mehr als der Hälfte des Gesamtverbrauchs der Wohnsiedlung, der ohne die Elektromobilität etwa 600’000 kWh beträgt.
Rund ein Drittel der Eigentümer*innen meldete Bedarf für eine Ladestation an. Die Installationen umfassten 80 Parkplätze mit Vollausbau (Standard D «Ready to Charge»). 200 Parkplätze wurden mit einer Grundinfrastruktur (Standard C1 «Power to Garage») ausgestattet. Standard C1 bedeutet, dass die elektrische Versorgung zu den einzelnen Parkplätzen über ein Flachbandkabel gewährleistet ist. Entscheidet sich eine Bewohnerin oder ein Bewohner für ein Elektroauto, kann sie oder er die Ladestation zu einem vereinbarten Fixpreis innert kurzer Zeit durch ewz installieren lassen. Die Ladestationen entsprechen dem neuesten Stand der Technik und eignen sich auch für bidirektionales Laden.
Ein dynamisches Lastmanagement regelt die verfügbare Ladeleistung mit dem Ziel, einen möglichst hohen Anteil des CO₂-neutralen Solarstroms vor Ort selbst zu nutzen und gleichzeitig Lastspitzen zu vermeiden. Dazu wird laufend gemessen, wie viel Solarstrom in den Haushalten bezogen wird, da diese in erster Priorität versorgt werden. Die übrige Leistung steht in zweiter Priorität den Ladestationen zur Verfügung. Reicht der Solarstrom nicht aus, um den gesamten Bedarf zu decken, wird Strom aus dem Netz bezogen. Tritt hingegen der Fall ein, dass die PV-Anlage mehr Strom produziert, als die Haushalte und die Elektromobilität zeitgleich verbrauchen, wird dieser Strom ins Netz eingespeist. ewz geht davon aus, dass der Eigenverbrauchsanteil bei etwa 66% liegen wird.
Um den Solarstrom möglichst wirtschaftlich zu nutzen, haben sich die Eigentümerparteien zudem zu einer Eigenverbrauchsgemeinschaft nach dem Praxismodell «Verteilnetzbetreiber» zusammengeschlossen. Damit bleibt jede Partei Kundin von ewz und wählt ihr Stromprodukt für den Bezug des Netzstroms selbst. Die Verbräuche jedes Haushalts werden über Smartmeter im 15-Minuten-Takt gemessen und von ewz verbrauchsgerecht als «ewz.solarsplit» auf der Rechnung ausgewiesen. Ebenso individuell rechnet ewz den für das Laden des Elektroautos bezogenen Strom ab.
Durch das Contracting-Modell für die PV-Anlage müssen die Eigentümer*innen keine hohen Investitionen tätigen, um künftig von günstigem Solarstrom zu profitieren, dessen fixer Tarif unter jenem des Netzstroms liegt. ewz wird auch während 25 Jahren für den zuverlässigen Betrieb und den Unterhalt der PV-Anlage zuständig sein. Dabei liegt es im gegenseitigen Interesse, die Anlage auf Basis eines Monitorings der Verbrauchsdaten laufend zu optimieren und deren Effizienz zu steigern. Nach Vertragsablauf geht die Anlage auf die Stockwerkeigentümer*innen über und kann für weitere fünf bis zehn Jahre Solarstrom produzieren.
Die Solaranlage und die Ladestationen für die Elektromobilität sind aber nicht die einzigen Leistungen, die ewz für die vier Minergie-Wohnhäuser im Guggach-Quartier erbracht hat. Seit dem Bezug ist die Wohnüberbauung an das ewz-Fernwärmenetz angeschlossen. Somit hat sich das Areal dank der integrierten Energielösung von ewz schrittweise zu einem ökologischen Vorzeigeprojekt entwickelt.