Die Stadt Zürich will den CO₂-Ausstoss bis 2040 auf netto null reduzieren. Zu den wirkungsvollsten Massnahmen gehört der Ersatz fossil betriebener Heizungen durch Fernwärme. Der Stadtrat hat nun aus dem Rahmenkredit «Thermische Netze», den die Zürcher Stimmbevölkerung am 27. November 2022 bewilligte, für Projektierung und Vorinvestitionen zur teilweisen Realisierung des geplanten Energieverbunds Enge 37,3 Millionen Franken bewilligt. Das Gebiet des Verbunds erstreckt sich zwischen dem Zürichseeufer und der Sihl, im Norden begrenzt durch den Schanzengraben. Wohngebiete werden mit Wärme, das innenstadtnahe Gebiet mit vielen Geschäftsliegenschaften zusätzlich mit Kälte versorgt. Die Energie wird zu 100 Prozent CO2-frei erzeugt werden.
Seewasser als Energiequelle
Für die Realisierung des Energieverbunds ist der Bau einer Seewasser-Pumpstation, die Erschliessung des Gebiets mit Fernwärme- und Fernkälteleitungen sowie der Bau einer Energiezentrale notwendig. Das Seewasser wird zukünftig mit rund 500 Meter langen Leitungen in einer Tiefe von 15 Metern vor der Hafenpromenade Enge gefasst, in die Seewasser-Pumpstation unterhalb des geplanten neuen Kiosks an der Hafenpromenade gesogen und nach der Energiegewinnung in den See zurückgeleitet.
Mit den durch den Stadtrat bewilligten Mitteln sollen die Fernwärmeleitungen projektiert und teilweise realisiert werden. Zudem dienen sie der Projektierung der Seewasser-Pumpstation und der Seewasserfassungsleitungen. Weiter sollen auch erste Hausanschlüsse realisiert werden. Die Mittel für den Rohbau des Untergeschosses für die Pumpstation unter dem Kiosk hat der Stadtrat dem Gemeinderat im Rahmen der Vorlage zur Neugestaltung der Hafenpromenade Enge beantragt (GR Nr. 2024/489). Ziel ist es, im Sommer 2028 erste Liegenschaften im Verbundgebiet Enge mit erneuerbarer Wärme und Kälte aus Seewasser zu versorgen und den Energieverbund Enge etappiert bis ins Jahr 2037 zu realisieren.
Koordiniertes Bauen minimiert Einschränkungen
Im Rahmen des koordinierten Bauens und aufgrund von Abhängigkeiten von weiteren städtischen Projekten werden die Arbeiten des ewz eng abgestimmt mit dem Tiefbauamt sowie mit Grün Stadt Zürich und Immobilien Stadt Zürich. So können Synergieeffekte geschaffen, Emissionen und Einschränkungen für die Bevölkerung minimiert sowie Kosten optimiert werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht den beschleunigten und doch stadtverträglichen Ausbau der fossilfreien Wärme- und Kälteversorgung.