Die Geothermie verspricht ein grosses Energiepotential. Die Technologie nutzt die Erdwärme in der Tiefe für die Energieproduktion. In der Gemeinde Haute-Sorne im Kanton Jura hat die GEO-Energie Suisse AG (GES), ein Gemeinschaftsunternehmen verschiedener Schweizer Energieversorgungsunternehmen, ein Pilotprojekt für ein Kraftwerk der neusten Generation bis zur Baureife entwickelt. Dabei handelt es sich um das erste geplante Geothermie-Kraftwerk in der Schweiz, welches bei erfolgreicher Testphase der Technologie Schub verleihen würde, da sie auch an weiteren Standorten genutzt werden könnte.
Für den Bau des Geothermiekraftwerks wurden zuvor verschiedene Standorte evaluiert. Die nötigen Bewilligungen von Kanton und Gemeinde liegen vor und es wurde eine Vereinbarung mit dem Kanton Jura geschlossen, die auch den Schutz der Interessen von Bevölkerung und Umwelt regelt.
Umsetzung in drei Phasen
Das Pilotprojekt erfolgt in drei Phasen: Erkundung (Phase 1), Stimulation (Phase 2), Bau und Betrieb (Phase 3). Mit der ersten Finanzierungsrunde soll die erste Phase (Erkundungsbohrung) ermöglicht werden. Erst wenn sich die Beschaffenheit des Untergrunds als geeignet erweist, soll die zweite und dann die dritte Phase in Angriff genommen werden. Das geothermische Kraftwerk könnte im Erfolgsfall jährlich bis zu bis 40 Gigawattstunden Energie produzieren.
Lokale und emissionsfreie Energiequelle
Das Risiko von Erschütterungen wird im Pilotprojekt dank gezielten, etappenweisen Gesteinsstimulationen mit Wasser minimiert. Die Tiefengeothermie ist eine natürliche, lokal verfügbar und CO2-freie erneuerbare Energiequelle, die konstant Strom und Wärme (Bandenergie) liefern kann. Michael Baumer, Stadtrat und Vorsteher der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich erklärt: "Das Ziel meines Departements ist es, die neusten technischen Innovationen zu testen und zu nutzen, damit wir in der Stadt Zürich das Netto-Null-Ziel erreichen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Tiefengeothermie kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, eine drohende Winterstromlücke in der Schweiz zu schliessen und ergänzt somit andere erneuerbare Energien wie Wind und Sonne in idealer Art und Weise". Mit der Finanzierung der ersten Pilotphase unterstützt ewz diese wegweisende Technologie und leistet einen substanziellen Beitrag an der Erschliessung neuer erneuerbaren Energiequellen in der Schweiz.
Im Juni 2022 unterzeichneten der Kanton Jura und Geo-Energie Suisse AG (GES) eine Vereinbarung zum Bau eines Geothermiekraftwerks in der Gemeinde Haute-Sorne. Die GES wurde 2010 mit dem Ziel gegründet, die technische und wirtschaftliche Machbarkeit der tiefengeothermischen Stromerzeugung nachzuweisen und die Technologie in der Schweiz voranzutreiben. ewz ist Gründungsaktionär der GES. Für die Umsetzung des Pilotprojekts in Haute-Sorne wurde die Tochtergesellschaft Geo-Energie Jura SA (GEJ) gegründet. An der GEJ soll die Stadt Zürich über ewz zu rund 22 Prozent beteiligt sein.
Bild oben:
ewz will sich für die 1. Phase, die Exploration, mit rund 9 Millionen Franken beteiligen.
Bild unten:
Die schematische Darstellung der Funktionsweise des horizontalen Multiriss-Systems.
Copyright: Geo-Energie Suisse
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