Herzstück des Energieverbunds ist die Abwasserreinigungsanlage Werdhölzli (ARA). Als lokale erneuerbare Energiequellen nutzt ewz primär die Abwärme aus dem gereinigten Abwasser und der Klärschlammverwertung. Die Versorgungsgebiete Höngg und Altstetten Nord sind grösstenteils bereits an den Energieverbund angeschlossen. In Höngg-Zentrum erfolgt die Umsetzung von 2023 bis 2028, in Altstetten Ost von 2024 bis 2030 und in Altstetten West von 2027 bis 2033.
Die Stadtgebiete Altstetten und Höngg bieten ideale Voraussetzungen für einen Energieverbund. Sie weisen eine hohe Wärmeverbrauchsdichte auf und liegen nahe an der Wärmequelle, der Abwasserreinigungsanlage Werdhölzli. Dass die Nutzung von Abwärme aus dem gereinigten Abwasser funktioniert, hatten bereits die guten Erfahrungen mit dem ewz Wärme- und Kälteverbund gezeigt, der die Stadt Schlieren versorgt. Doch bezieht der Schlieremer Verbund lediglich einen Bruchteil des Wärmepotenzials der ARA Werdhölzli, der Rest lag brach. Mit dem Energieverbund Altstetten und Höngg ändert sich dies – das Erfolgsrezept wird auf einen weit grösseren Massstab skaliert.
Ein wichtiger Projektmeilenstein ist derzeit die Erschliessung der Versorgungsgebiete südlich der SBB-Bahngleise (Altstetten Ost und West) mit Fernwärme und Fernkälte bis Ende 2026. Dazu müssen die zukünftigen Energiezentralen in den neuen Versorgungsgebieten mittels Anergieleitungen über den Untergrund (Vortriebstechnik: Microtunneling) erschlossen werden. Zur Nutzung von Synergien und zur Erhöhung der Versorgungssicherheit werden im Versorgungsstollen neben den Anergieleitungen künftig auch Stromkabel (Mittel- und Hochspannung) eingezogen.
Das Herz des neuen Verbunds ist das Areal der ARA Werdhölzli. Die primäre Energiequelle ist die Abwärme aus dem gereinigten Abwasser der Stadt Zürich, die auch das ganze Jahr über verfügbar ist.
Die Temperatur des gereinigten Abwassers liegt zwischen rund 11 Grad Celsius im Winter und rund 25 Grad Celsius im Sommer. Entsorgung + Recycling Zürich reinigt jährlich bis zu 80 Millionen Kubikmeter Abwasser – etwa die Hälfte des Volumens des Greifensees. Bevor das gereinigte Wasser in die Limmat fliesst, passiert es das Abwärmenutzungsgebäude (AWN-Gebäude), wo ihm Wärme entzogen wird. In der Energiezentrale bringen Wärmepumpen die Temperatur auf das Niveau für die Nutzwärme.
Ein weiterer Wärmelieferant ist die ebenfalls auf dem Areal angesiedelte Klärschlammverwertungsanlage (KSV-Anlage): Die bei der Verbrennung des Klärschlamms entstehende Abwärme ist eine wertvolle Energiequelle. Der Verbund nutzt sowohl die direkte Überschusswärme aus der Klärschlammverwertungsanlage (rund 2 MW Leistung) als auch die Kondensationswärme aus den Abgasen (2,5 MW Leistung). Da die KSV-Anlage Temperaturen von 70 bis 80 Grad Celsius aufweist, lässt sich die Wärme direkt ins System einspeisen, ohne den Weg über eine Wärmepumpe zu nehmen.
Zudem leiten wir die aus der Eisproduktion abgeführte Abwärme der neuen Swiss Life Arena der ZSC Lions ins Anergienetz. Ab Sommer 2022 produziert die Energiezentrale der Swiss Life Arena Kälte für die angeschlossenen Liegenschaften, welche zur Kühlung der Büro- und Gewerberäume dient. Die Kälteproduktion erfolgt wie bei der Wärmeproduktion über hocheffiziente Wärmepumpen.