Das aus den achtziger Jahren stammende Ambassador House in Opfikon wurde in vierjähriger Arbeit komplett saniert und mit dem amerikanischen Label LEED Platinum für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet. Mit diesem Nachhaltigkeitszertifikat erfüllt die Liegenschaft sowohl ökologische,
ökonomische als auch soziale Ansprüche auf höchster Ebene.
Das Büro- und Dienstleistungsgebäude umfasst ein Gebäudevolumen von rund 200’000 m³ auf zehn Obergeschossen. In der neu geschaffenen, innovativen Infrastruktur stehen Unternehmen attraktive Büroräumlichkeiten und Konferenzräume zur Verfügung. Co-Working-Spaces, eine Cafeteria und eine Kindertagesstätte gehören ebenfalls dazu.
Nebst dem neuen Äusseren erhielt der Bau eine moderne Gebäudetechnik mit zwei grossen Ammoniak-Wärmepumpen für eine 100% CO₂-neutrale Energieversorgung. Genutzt wird dazu die Abwärme vom SBB-Frequenzumformerwerk.
Einen zentralen Aspekt der Sanierung des imposanten Gebäudes stellte die Energieversorgung dar. In der Ausschreibung war eine Versorgung mit Fernwärme mit fossilfreier Energie von 80% über einen Drittcontractor vorgesehen. Zur Ausführung gelangte unsere Unternehmervariante, die eine Versorgung mit 100% fossilfreier Energie ermöglicht. Seit über zehn Jahren nutzen wir die Abwärme des SBB-Frequenzumformerwerks mit einer Temperatur von etwa 50 Grad Celsius für ein benachbartes Gebäude. «Die Generalunternehmerin Halter ist mit ihrem Konzept der Energielösung für das Ambassador House auf uns zugekommen. Vom SBB-Umformerwerk hatten wir noch genügend Abwärme verfügbar, da hier das Potenzial noch nicht ausgeschöpft war. So konnten wir diese ökologischere Lösung zu wesentlich tieferen Betriebskosten anbieten», erklärt unser Projektleiter Pascal Leumann.
Die Wärme aus dem Umformerwerk transportieren wir mit eigens dafür verlegten Fernwärmeleitungen in die Energiezentrale des Ambassador House. Dafür mussten wir die Leitung unter den Bahngleisen mit einem Press-Bohr-Vortriebverfahren verlegen. Mit der Nutzung der Abwärme reduziert sich auch der Rückkühlaufwand für die SBB. Die Nutzung dieser Abwärme hat somit für beide Partner einen entscheidenden Vorteil.
Die Energiezentrale im Ambassador House ist mit zwei grossen Wärmepumpen/Kältemaschinen ausgerüstet, die mit erneuerbarer Energie und mit dem natürlichen Kältemittel Ammoniak (NH₃) arbeiten. Falls keine Abwärme vom SBB-Umformerwerk geliefert wird, betreiben wir die beiden Ammoniakkältemaschinen als Luft-Wasser-Wärmepumpen und stellen die Wärmeversorgung zu 100% CO₂-frei sicher. Gleichzeitig liefern die zwei Ammoniakkältemaschinen die benötigte Kälte zum Kühlen der Büroräumlichkeiten und Serverräume.
Für die Verteilung von Wärme und Kälte wurde ein gemeinsames Netz gebaut, das im Winter warm und im Sommer kalt betrieben wird. Die Warmwasseraufbereitung findet dezentral in den drei Gebäudeteilen statt, über effiziente Wärmepumpen, die das Wärme-/ Kältenetz als Wärmequelle nutzen.
Dank dem innovativen Energiekonzept lassen sich 680 Tonnen CO₂ im Jahr einsparen. ewz plante, finanzierte und baute die Energiezentrale und wird die Anlagen 30 Jahre betreiben und laufend optimieren.