Wenn es um energetische Sanierungen geht, fehlen Eigentümerschaften oftmals umfassende und gut verständliche Informationen zu Potenzialen und Möglichkeiten sowie zum idealen Vorgehen. Das aus zwei Teilen bestehende Whitepaper «Energetische Sanierungen als Chance für die Immobilienwirtschaft» schliesst diese Lücke. Der erste Teil der Publikation vermittelt einen Überblick über die ökonomischen, ökologischen und sozialen Potenziale und enthält Informationen zu Dringlichkeit, gesetzlichem Rahmen, Nutzen und Chancen. Der zweite Teil vertieft das Thema und zeigt Massnahmen für die Gebäudehülle und -technik sowie verschiedene Sanierungslösungen und Umsetzungsbeispiele. Beide Whitepaper können Sie kostenlos herunterladen (siehe rechte Spalte).
Gebäude in der Schweiz sind für etwa ein Viertel der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Grund dafür ist insbesondere die Verwendung fossiler Energieträger. Noch immer kommen in rund 60% der Häuser fossile Brennstoffe für die Heizung und die Warmwasseraufbereitung zum Einsatz. Zudem datieren gut zwei Drittel der Wohnbauten hierzulande aus der Zeit vor 1980. Viele davon sind ungenügend gedämmt und erfüllen die heutigen energetischen Anforderungen nicht mehr. Um die vom Bund anvisierten Ziele zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf Netto-Null zu erreichen, muss die Sanierungsrate in der Schweiz mindestens verdoppelt werden.
Energetische Sanierungen sind ein wichtiger Wirkungshebel, um die Energieeffizienz im Betrieb zu steigern und Ressourcen zu schonen. Wer weitsichtig saniert, reduziert Vermarktungs- und Leerstandsrisiken und steigert die Attraktivität für Investierende, da Nachhaltigkeitskriterien zunehmenden Einfluss auf Investitionsentscheidungen haben. Sanierungen sind aber auch baukulturell wertvoll, da sie zum Erhalt historischer Bausubstanz beitragen. Institutionellen Eigentümerschaften kommt bei der Verringerung der Umwelt- und Klimabelastung im Gebäudebereich eine Schlüsselrolle zu, da sie rund 40% der Wohnungen in der Schweiz besitzen.
Den Rahmen für die energetischen Sanierungen bilden die Klimastrategie des Bundes sowie die Energiestrategie 2050. Sie haben zum Ziel, die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf Netto-Nulll zu senken und die energiebedingte Umweltbelastung zu reduzieren. Die Umsetzung fällt in die Verantwortung der Kantone, die mit den «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» (MuKEn) den Weg für eine Harmonisierung der kantonalen Vorschriften geebnet haben.
In der Schweiz werden nachhaltige energetische Lösungen von Bund, Kantonen und Gemeinden finanziell unterstützt. Der Bund fördert beispielsweise den Bau von Photovoltaikanlagen mit Einmalvergütungen und unterstützt Effizienzmassnahmen zur Senkung des Stromverbrauchs. Mit dem Gebäudeprogramm tragen Bund und Kantone zur Finanzierung von Massnahmen bei, die den Energieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen reduzieren. Auf dem Portal energiefranken.ch sind alle verfügbaren Förderprogramme für Private, Unternehmen und die öffentliche Verwaltung aufgelistet. Darüber hinaus gewähren Banken häufig Vorzugskredite für umweltfreundliches Sanieren. Auch wir bieten verschiedene Finanzierungsmodelle, welche die Investitions- und Betriebsrisiken reduzieren.
Portfolio-, Zustands- und Potenzialanalysen schaffen fundierte Entscheidungsgrundlagen für Eigentümerschaften und Investor*innen. Sie zeigen das Energiesparpotenzial und die Möglichkeiten für eine effiziente erneuerbare Energieversorgung auf. Mit einer Lebenszyklusanalyse (LCA) respektive den Lebenszykluskosten (LCC) lassen sich die Umweltauswirkungen sowie die ökonomische Wirkung über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes eruieren. Beides sind gute Grundlagen, um die Kosten für bauliche Massnahmen sowie Umweltbelastungen möglichst tief zu halten. Auch Labels können zur Qualitätssicherung genutzt werden. Auf nationaler Ebene sind dies beispielsweise GEAK/GEAK Plus, Minergie oder SNBS. Dazu kommen internationale Labels wie DGNB, LEED oder BREEAM.
Weitsichtige Sanierungsstrategien mit konkreten Zielen tragen dazu bei, die energetische Performance von Immobilien zu verbessern, ihren Wert zu steigern und den Nutzerkomfort zu erhöhen. Ausschlaggebend für die Sanierungstiefe sind der angestrebte Energiestandard sowie die langfristige Nutzung. Da energetische Sanierungen komplex sind, braucht es einen interdisziplinären Ansatz. Integrated Project Delivery (IPD) und Integrale Planung (IP) sind bewährte Methoden für effiziente Sanierungen und binden frühzeitig Auftraggebende, Planende und Ausführende in den Prozess ein.
Entscheidend für die Evaluation der Strategie – Total- oder Teilsanierung mit oder ohne Erweiterung – ist der Zustand der Bausubstanz sowie Kriterien wie Markt- und Erweiterungspotenzial. Wichtig ist, die Sanierungsmassnahmen pro Liegenschaft individuell festzulegen. Bei der Gebäudetechnik steht der Betrieb der Anlagen im Fokus: erneuerbar statt fossil. Allenfalls bietet sich auch die Produktion von Solarstrom mit Einbezug von Elektromobilität an. Energiedienstleistende wie ewz verfügen über geeignete Tools, um Sparpotenziale im Energiemanagement auszuschöpfen.
Expert*innen raten dazu, eine energetische Sanierung dann anzugehen, wenn ohnehin Modernisierungsmassnahmen am Haus geplant sind. Ein Heizungsersatz in einem schlecht gedämmten Gebäude sollte idealerweise auf eine energetische Sanierung der Gebäudehülle abgestimmt werden. Folgendes Vorgehen hat sich bewährt:
Bei der Gebäudehüllensanierung (Dach, Fassade, Fenster, Boden) stehen Energieeffizienz und Wohnkomfort im Vordergrund. Eine ungenügende Dämmung oder allfällige Schäden beeinflussen den Komfort und den Energieverbrauch. Da durch ungedämmte Dächer etwa 20% der Energieverluste entstehen, sind Dachsanierungen sehr wirkungsvoll. Dabei sollte auch die Möglichkeit evaluiert werden, Solarmodule und eine Begrünung zu integrieren. Ältere Fenster weisen einen Wärmeverlust von etwa 8% auf, weshalb sich ein Ersatz schnell auszahlt. Ist die Fassade ungenügend gedämmt, kann dies Verluste von bis zu 30% mit sich bringen. Allerdings sind umfassende Fassadenerneuerungen oft aufwendig, auch finanziell. Dämmung kann auch im Keller ein Thema sein, vor allem dann, wenn er als Wohnraum genutzt wird. Ist dies nicht der Fall, reicht in der Regel die Dämmung der Kellerdecke aus.
Es gibt eine Vielzahl klimafreundlicher Energiequellen wie See-, Fluss- oder Grundwasser, Erdwärme, Holz, Luft, Sonne oder Abwärme, die entweder als Einzellösung für Liegenschaften und Überbauungen oder über Wärmeverbünde für mehrere Immobilien nutzbar gemacht werden können. Aufgrund steigender Temperaturen wird auch die Kühlung immer mehr zum Thema. Wenn möglich, kommen passive Kühlungen zum Einsatz, da diese im Gegensatz zu aktiven Kühlungen wie eine Kältemaschine funktionieren. Der im Gebäude benötigte Strom wird entweder beim örtlichen Netzanbieter bezogen oder mit Photovoltaik auf dem eigenen Dach oder der Fassade produziert. Um möglichst viel Solarstrom vor Ort verbrauchen zu können, eignet sich ein Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) mehrerer Verbrauchender. Auch der Bezug von Solarstrom für Elektrofahrzeuge trägt zur Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen bei.
Wir verfügen über eine langjährige Erfahrung als schweizweit tätiges Energiedienstleistungsunternehmen. Unsere Fachleute beraten Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, unterstützen Bauherrschaften bei Sanierungen und bieten von der Planung über die Realisierung bis zum Betrieb der energietechnischen Anlagen eine umfassende Begleitung. Wir prüfen, welche lokalen und klimafreundlichen Energiequellen und Technologien vor Ort verfügbar sind respektive wie diese miteinander kombiniert werden können. Selbstverständlich auch bei gebäude- oder grundstückübergreifenden Lösungen. Ausserdem analysieren und nutzen wir mit bewährten Tools Sparpotenziale im Energiemanagement. Das Leistungsspektrum umfasst Energiemonitoring, Identifizierung und Überwachung von Optimierungsmassnahmen bis zur Multimedien-Kostenabrechnung.
100% fossilfreie Wärme und Kälte für einen komplettsanierten historischen Bau an der Zürcher Bahnhofstrasse.