Durch den verstärkten Ausstoss von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid wird mehr Strahlungsenergie der Sonne in der Atmosphäre gespeichert. Dies führt zu einer globalen Erwärmung der Erde und zu Veränderungen der atmosphärischen Zirkulationsmuster. In unseren Breitengraden sind die Folgen davon höhere Durchschnittstemperaturen und Veränderungen in der Schnee- und Eisdecke. Auch nehmen Extremwetterereignisse wie Trockenperioden, Stürme und Starkniederschläge zu. Letztere werden durch den Umstand begünstigt, dass die Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann.
Die Ergebnisse einer von der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL durchgeführten Studie zum Einfluss des Klimawandels auf die Wasserabflüsse in den ewz-Konzessionsgebieten zeichnet das folgende Bild.
Verglichen mit dem Referenzszenario der letzten Jahre erfolgt die Schneeschmelze in den Berggebieten früher im Jahr. Insgesamt nimmt sie ab, weil der Niederschlag vermehrt in Form von Regen statt Schnee fällt. Dies ist auch der Grund, weshalb die Winterabflüsse tendenziell zunehmen dürften. Ausserdem ist die Atmosphäre im Winter feuchter. Die Sommerabflüsse nehmen dagegen deutlich ab. Die Gletscherabflüsse nehmen in allen Szenarien bereits in der ersten Hälfte des Jahrhunderts stark ab und fallen dann ganz weg.
In einem Klimawandel-Szenario mit wirkungsvollen Klimaschutzmassnahmen bleiben die Gesamtjahresabflüsse bis zum Ende des Jahrhunderts im Mittel konstant. Dabei gilt, dass es auch künftig Jahre mit hohen Abflüssen und solche mit tiefen Abflüssen geben wird.
In einem Klimawandel-Szenario ohne oder mit nur wenigen Klimaschutzmassnahmen sind die Effekte auf die Wasserabflüsse akzentuierter. Die Schneeschmelze erfolgt noch früher im Jahr und fällt geringer aus. Gletscherschmelzen fallen gegen Ende des Jahrhunderts weg. Verglichen mit dem Referenzszenario nehmen die Niederschläge im Sommer deutlich ab und steigen im Herbst und Winter an. Die Folge sind ein Spitzenabfluss im Frühling und ein geringeres Abflusshoch im Herbst, wie dies in der Vergangenheit in Gewässern im Kanton Tessin zu beobachten war.
Die Einflüsse der veränderten Abflussregimes auf die Stromproduktion sind komplex. Generell erschweren die zunehmenden Schwankungen innerhalb eines Jahres die saisonale Produktionsplanung und erhöhen die Herausforderungen in der Planung und Bewirtschaftung von Wasserkraftwerken.
Längere Trockenperioden führen zu einer geringeren Stromproduktion aus Laufwasserkraftwerken. Im Gebirge beeinflussen sie zudem den Füllstand der Speicherseen. Schon heute lagern sich durch die schnellere Gletscherschmelze und intensivere Regenfälle grössere Mengen an Sedimenten wie Kies, Sand und Silt in den Stauseen ab. Die Seen müssen deshalb häufiger gespült werden als in den vergangenen Jahrzehnten.
Untersuchungen zeigen, dass neben der Stromproduktion auch weitere Geschäftstätigkeiten von ewz von den Folgen des Klimawandels betroffen sein dürften. Insbesondere die voraussichtliche Zunahme von Extremwettersituationen und Hitze- und Trockenperioden machen Anpassungen von Abläufen notwendig und erfordern möglicherweise zusätzliche Massnahmen.
Stärkere Stürme, die Gegenstände aufwirbeln und grössere Hagelkörner produzieren, können PV-Anlagen (Solarstrom) beschädigen. Zu solchen Schäden führte beispielsweise im Jahr 2021 der Sturm «Bernd» in Zürich. Mit zunehmender Hitze verringert sich zudem der Wirkungsgrad von PV-Anlagen. Allerdings dürfte künftig auch die Anzahl Sonnentage deutlich zunehmen, was sich wiederum positiv auf die Stromproduktion aus PV-Anlagen auswirkt.
In der Stromübertragung und -verteilung ist zu berücksichtigen, dass sich bei zunehmender Hitze im Sommer die Leitungen ausdehnen. Auch darf die Höchsttemperatur von Bauteilen nicht überschritten werden. Bei höheren Temperaturen steigt zudem der Widerstand der Leitungen, wodurch die Übertragungs- und Verteilverluste zunehmen.
Wir sind im klimaneutral betriebenen Contracting-Geschäft mit der Wärme- und Kälteversorgung gut positioniert. Künftig dürften wir zudem von den Netto-Null-Zielen der Stadt Zürich und der Privatwirtschaft profitieren. Eine zunehmende Nachfrage nach gekühlten Räumen während der Sommerzeit dürfte sich ebenfalls positiv auf unsere Geschäftstätigkeit auswirken. Kühlsysteme, die wie diejenigen von ewz auf erneuerbaren Energien basieren, sind dabei im Vorteil. Wärmere Winter und eine bessere Isolation von Gebäuden reduzieren im Gegenzug die Nachfrage nach Heizleistungen.