Die städtische Energieplanung legt ihren Fokus auf die Nutzung und den Ausbau von Energieträgern, die eine leitungsgebundene Infrastruktur erfordern und lokale Energiequellen nutzen. Auf der Energieplankarte wurden geeignete Gebiete festgelegt und in thematischen Karten die Versorgung und Nutzung von Energie in der Stadt Zürich räumlich bestimmt. Das CO₂-Reduktionspotenzial durch den Einsatz von erneuerbaren Energien zu Heiz- und Kühlzwecken ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Heute sind rund 30 Prozent des Siedlungsgebiets der Stadt Zürich mit thermischen Netzen der städtischen Energieversorgungsunternehmen ewz und Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) sowie privater Verbundbetreibenden erschlossen. Bis 2040 sollen rund 60 Prozent des Stadtzürcher Siedlungsgebiets mit klimafreundlicher Wärme und teilweise auch mit Kälte aus thermischen Netzen versorgt werden.
Thermische Netze werden dort gebaut, wo Energiequellen mit entsprechendem Potenzial vorhanden sind und gleichzeitig eine entsprechende Energiedichte (Nachfrage) besteht. Die Erschliessung dieser Gebiete mit thermischen Netzen erfordert in allen Perimetern den Bau von Leitungen im Untergrund, von Energiezentralen und die Erstellung der Anschlüsse für die Versorgung der einzelnen Liegenschaften. Die Gebiete, in welchen neue Energieverbunde durch ewz realisiert werden sollen, befinden sich in Albisrieden, Altstetten (Ost), Aussersihl, City, Enge und Höngg (Zentrum). Insgesamt lässt sich mit diesen Energieverbunden der CO₂-Ausstoss um 52'000 Tonnen pro Jahr vermindern. Im Vergleich dazu werden mit dem bestehenden bzw. sich im Bau befindenden Energieverbund Altstetten und Höngg rund 30'000 Tonnen CO₂ pro Jahr reduziert und rund 30'000 Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme und Kälte versorgt.
In der Stadt Zürich stehen verschiedene Energiequellen mit entsprechendem Potenzial zur Verfügung, wie etwa Abwärme aus dem Klärwerk Werdhölzli, aus einer Kehrichtverbrennungsanlage, aus Rechenzentren und Umweltwärme aus beispielsweise Seewasser oder Grundwasser. Für die neuen Energieverbunde in den Gebieten Enge und City wird Seewasser genutzt. In Albisrieden ist der Einsatz von Biomasse geplant, im Sihlfeld und der Hardau ist hauptsächlich Grundwasser vorgesehen, Luft und Holzschnitzel als weitere Energiequellen werden geprüft. Die beiden Energieverbunde in Altstetten-Ost und Höngg-Zentrum werden an den bestehenden Energieverbund Altstetten und Höngg angeschlossen und beziehen somit ihre Energie aus dem gereinigten Abwasser des Klärwerks Werdhölzli.
Der Gemeinderat stimmte am 24. August 2022 mit 107 zu 14 Stimmen dem Rahmenkredit für den Ausbau der thermischen Netze des Elektrizitätswerks zu. Die Stimmberechtigten der Stadt Zürich werden am 27. November 2022 über den Rahmenkredit von 573 Millionen Franken entscheiden. Folgender Antrag wird den Stimmberechtigten vorgelegt:
Die Stimmberechtigten der Stadt Zürich haben das Vorhaben am 27. November 2022 mit einem Ja-Stimmenanteil von 84.05% angenommen. Herzlichen Dank.
Die Erschliessung der Energieverbunde mit thermischen Netzen wird mit geplanten Strassenbau- und Werkleitungsprojekten des Tiefbauamts der Stadt Zürich (TAZ) koordiniert und umgesetzt. So können Synergieeffekte geschaffen, Emissionen und Einschränkungen für die Bevölkerung minimiert und Kosten optimiert werden. Verschiedene Arbeiten wie das Verlegen von Leitungen im Energieverbund Höngg-Zentrum und die Teilprojektierung Energieverbund CoolCity müssen in weitere städtische Bauprojekte integriert werden, was Vorinvestitionen zur Folge hat. Diese betreffen den Energieverbund Höngg-Zentrum mit einem Objektkredit von 3'576'000 Franken und den Energieverbund CoolCity mit einem Projektierungskredit von 5'832'000 Franken. Beide Vorinvestitionen hat der Gemeinderat am 30. März 2022 bewilligt.
Rahmenkredite sind ein bewährtes Instrument. Der Stadtrat und ewz arbeiten schon seit 2003 damit. ewz ist bei seinen Projekten auf kurze Entscheidungswege angewiesen. Der Stadtrat und Gemeinderat werden früh in die Projekte einbezogen und stecken den Rahmen ab. Bewilligen die Stimmberechtigten den Rahmenkredit, geben sie diesen Rahmen frei und ermächtigen den Stadtrat, über die Aufteilung des Rahmenkredits in Objektkredite zu entscheiden. Sie delegieren somit die Finanzkompetenz für grössere Investitionen an den Stadtrat. Die Investitionen werden mit selber erwirtschafteten Mitteln von ewz getätigt und belasten weder die Stadtkasse noch die Steuerzahlenden. Der Stadtrat und ewz erhalten Klarheit und können die Vorhaben effizient planen und umsetzen.
Für die Wärme- und Kälteversorgung nutzt ewz lokal vorhandene Ressourcen und setzt so Energielösungen in der ganzen Schweiz für komplexe Areal- und Grossprojekte sowie Energieverbunde für Quartiere und Gemeinden umwelt- und klimafreundlich um. ewz hat bereits verschiedene Energie- und Wärmeverbunde realisiert. Dazu zählen u. a. mehrere Verbunde rund um das Zürcher Seebecken, der Energieverbund Altstetten und Höngg, der Energieverbund Schlieren, der Wärmeverbund Ilanz oder der Nähwärmeverbund beim Stadtspital Zürich Waid. Mit seiner Expertise übernimmt ewz die Planung, Finanzierung, den Bau und Betrieb der Anlagen, die zusammen im Jahr 2021 den CO₂-Ausstoss um rund 66'227 Tonnen pro Jahr vermindern. Rund 90 Prozent der getätigten Investitionen werden an das private Gewerbe weitergegeben.
Um bis 2040 klimaneutral zu werden, muss die Stadt Zürich die direkten Treibhausgasemissionen auf Stadtgebiet auf Netto-Null reduzieren. Mit dem Ausbau der thermischen Netze leistet die Stadt einen wesentlichen Beitrag zur Transformation der Wärme- und Kälteversorgung. Sie kann damit ihre energiepolitische Vorbildfunktion festigen und auch künftig den Anforderungen des Labels «Energiestadt Gold» gerecht werden. Mit den thermischen Netzen leistet die Stadt einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs, der CO₂-Emissionen und weiterer Luftschadstoffe sowie zum Klima- und Umweltschutz.