In alpinen Gebieten scheint die Sonne öfter und die Sonneneinstrahlung ist intensiver als im Unterland. Durch Reflexion des Sonnenlichts z.B. auf angrenzenden Stauseen oder im Schnee kann vom sogenannten Albedo-Effekt profitiert werden. Auch arbeiten die Solarpanels effizienter bei tiefen Temperaturen. An hochalpiner Lage kann im Jahresdurchschnitt bis zu 70% mehr Energie produziert werden als im Mittelland.
Hochalpine PV-Anlagen liefern somit wertvollen Winterstrom. Damit kann die drohende Winterstromlücke verringert und die Versorgungssicherheit erhöht werden.
Mit dem «Bundesgesetz über dringliche Massnahmen zur kurzfristigen Bereitstellung einer sicheren Stromversorgung im Winter» (Änderung des Energiegesetzes) wurden die Voraussetzungen für den raschen Ausbau von PV-Freiflächenanlagen mit hoher Winterproduktion geschaffen.
Alpine PV-Grossanlagen produzieren gerade im Winter viel Strom, wenn die Bedingungen im Mittelland dafür ungünstig sind und die Wahrscheinlichkeit für eine Stromknappheit in der Schweiz am grössten ist. Zu Beginn des Frühjahrs weisen die Speicherseen der Wasserkraftwerke sowie die Gasspeicher die tiefsten Pegelstände auf. Genau dann sind die Tage jedoch schon deutlich länger, die Temperaturen weiterhin relativ tief und es liegt Schnee – perfekte Bedingungen für alpine Solaranlagen.
ewz engagiert sich gleichermassen für den Ausbau auf Dachflächen, Infrastrukturanlagen sowie hochalpinen Freiflächenanlagen.
Um die ambitionierten Ausbauziele zu erreichen, müssen sämtliche Potenziale zur Stromproduktion aus Sonnenenergie genutzt werden. Die verfügbaren Dachflächen sind oftmals kleinteilig und erlauben im Gegensatz zu einer Grossanlage nur einen langsameren Zubau.
Eine Alpine PV-Anlage besteht aus einzelnen Tischen mit jeweils 8 Modulen, die mittels einer Unterkonstruktion aus Stahlstützen im Boden verankert sind. Die Module sind auf einer Höhe von rund 2,5 Metern ab Boden angebracht und werden möglichst nach Süden ausgerichtet. Mit einer Neigung von mindestens 60 Grad stehen die Panels sehr steil. Damit wird die im Winter tiefstehende Sonne genutzt und gleichzeitig verhindert, dass sich Schnee absetzt. Die Reihenabstände von den einzelnen Modulreihen betragen mehrere Meter.
Die spezifische Unterkonstruktion befindet sich noch in Entwicklung. Es wird beabsichtigt, dass sich Nutztiere gefahrlos unter der Anlage bewegen können. Die Beweidung könnte auch mit Kleinvieh wie Schafen sichergestellt werden. ewz ist diesbezüglich in regem Austausch mit den Bewirtschaftern und Spezialisten.
Kurz- bis mittelfristig gilt es, eine drohende Strommangellage zu verhindern. Zur Sicherung der Versorgung engagiert sich ewz für die Schaffung zusätzlicher erneuerbarer Kapazitäten. Dies geht derzeit am besten mit Wasser-, Wind- und Solarenergie. ewz investiert bevorzugt dort in erneuerbare Energien, wo die natürlichen Ressourcen für die jeweilige Technologie am besten verfügbar sind.
Die Gemeinde kann mit diesem Projekt zeigen, dass die nachhaltige Energieproduktion in der Schweiz für eine sichere Energieversorgung ausgebaut werden kann. Die Gemeinde kann sich an der Aktiengesellschaft beteiligen und Energie aus der PV-Anlage beziehen. Falls die Gemeinde Grundstückeigentümerin ist, profitiert sie von einem jährlichen Baurechtszins sowie von Steuereinnahmen der Aktiengesellschaft, welche ihren Sitz in der Standortgemeinde haben wird. Zudem bringt der Bau und Betrieb der Anlage Wertschöpfung in die Region.
Unbestritten ist, dass mit der Energieproduktion auch Nachteile einhergehen. Dies ist auch bei Wind, Solar- und fossilen Kraftwerken der Fall. Die Hauptnachteile alpiner Solaranlagen liegen im Eingriff in die Landschaft und in den Baustellenaktivitäten. ewz ist bestrebt, diese Eingriffe so umweltschonend wie möglich vorzunehmen.
Neben den guten Rahmenbedingungen für hochalpine PV-Anlagen ist die starke lokale Verbundenheit eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Projekte. ewz und Graubünden führen eine fast 120-jährige Partnerschaft. 111 Mitarbeitende sind in Graubünden für ewz im Einsatz. Von dort aus steuern und überwachen sie die Kraftwerke in Mittelbünden und dem Bergell, aber auch die Limmatkraftwerke in Zürich. Daneben wird von Sils i.D. das Regionalnetz Mittelbünden betrieben. Zudem versorgt ewz verschiedene Gemeinden in Graubünden mit Energie und Wärme.